Montag, 19. März 2012

Geschichtliches Gemeinde-Portrait von Buttisholz

Polit. Gem. LU, Amt Sursee, am östl. Rand des Rottals, u.a. mit den Siedlungen Luternau, Soppensee und St. Ottilien. 1036 Buttensulza. Um 1695 ca. 756 Einw.; 1798 1'187; 1850 1'860; 1900 1'394; 1950 1'643; 1990 2'449; 2000 2'680.

Prähist. Funde stammen aus der Mittelsteinzeit, ein eisenzeitl. Schmelzofen wurde am Soppensee entdeckt. Im 7./8. Jh. erfolgte die alemann. Besiedlung von B. und Luternau am Rand der feuchten Talsohle. Die Herrschaftsrechte, um 1036 wohl lenzburgisch, wurden um 1290 von den Frh. von Wolhusen an Habsburg verkauft; um 1306 gehörte B. zum habsburg. Amt Wolhusen. In Luternau und Soppensee befanden sich die Stammhöfe der gleichnamigen Dienstleutefamilien. Nach der Schlacht bei Sempach 1386 schlugen die Luzerner B. der Landvogtei Ruswil zu. Als Teil der Herrschaft Tannenfels verkauften die Herren von Sursee-Tannenfels 1348 den Twing B. an den Deutschorden. 1678 erwarben die von Sonnenberg den Herrschaftskomplex, aus dem sie vor 1779 den Twing B. den Pfyffer von Altishofen abtraten.

1036 vergabte Ulrich (I.) von Lenzburg einen Drittel des Kirchensatzes der Pfarrkirche St. Verena dem Stift Beromünster. 1277 besass das Stift die ganze Kollatur, trat sie aber 1303 an das Domstift Konstanz ab. Während des Einfalls der Gugler 1375 (Gefecht bei B.) brannte die Pfarrkirche ab. 1526 erwarb Jakob Feer die Kollaturrechte und -güter. Leopold Feer liess 1570-71 das sog. Schloss B. als aristokrat. Sommersitz erbauen. 1583 und erneut 1745-53 standen Neubauten der Pfarrkirche an (1914 verbreitert). 1757 erfolgte die Umwandlung in ein Familien-Fideikommiss, 1775 wurde die Herrschaft an die Pfyffer von Altishofen als "Fideikommiss Pfyffer-Feer" vererbt. Südöstlich von B. liegt die Wallfahrtskapelle St. Ottilien (1581 erw.), die 1669 von den Feer als kreuzförmiger Zentralbau gestaltet wurde (errichtet von Jost Melchior zur Gilgen). 1807-20 wurden die Pfarrei- und Gemeindegrenzen ausgedehnt und zusammengeführt. Der Dorfkern brannte 1861 nieder und wurde danach einheitlich neu gestaltet (Ortsbild von nationaler Bedeutung). Im MA und in der frühen Neuzeit lag B. am Rande des Dreizelgengebiets. 1789 und 1793 erfolgten Einschläge zur Melioration, welche die Umstellung auf Feldgraswirtschaft einleiteten. Die Ende des 19. Jh. aufkommende Braunviehhaltung wurde in der 2. Hälfte des 20. Jh. allmählich von der Schweinezucht verdrängt. Nach 1945 entwickelten sich auch der 2. und der 3. Sektor: Maschinen- und Pumpenbau, Holzverarbeitung, Bauunternehmen, Fahrradfabrik.

Archive
– StALU, Nachlass Pfyffer-Feer
Literatur
– Kdm LU 4, 1956, 180-195
– F. Glauser, J.J. Siegrist, Die Luzerner Pfarreien und Landvogteien, 1977
– B., 1986
– A. Meyer, «B.», in JHGL 5, 1987, 36 f.
– A. Ineichen, Innovative Bauern, 1996

Autorin/Autor: Waltraud Hörsch

Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz

Geschichtliches Gemeinde-Portrait von Luthern

Polit. Gem. LU, Amt Willisau, die das obere Tal der L. umfasst, der Talschaft im nördl. Napfgebiet auch den Namen gibt und neben dem Dorf L. aus Luthernbad, Hofstatt und Flühlen sowie Einzelhöfen besteht. 1275 Lutrun. Um 1695 ca. 600 Einw.; 1798 1'624; 1850 2'002; 1900 1'702; 1950 1'977; 2000 1'520.

Das Lutherntal mit dem an den Hof Schwarzenbach geknüpften Kirchensatz und der Burg Walsberg oder Waldsberg (heute Ruine) bildete eine Herrschaft. Hochgerichtsrechte als Teil des späteren Freiamtes Willisau besassen bis um 1172 die Lenzburger, bis 1407 die Habsburger; sie betrafen nur die freien Bauern und die habsburg. Eigenleute. 1278 war das Tal im Besitz der Emmentaler Frh. von Affoltern, ca. 1282-1414 der Herren von Hünenberg. 1413-14 trennte sich Götz von Hünenberg von L.: Twing und Bann sowie die Taverne gelangten über Uli Hügi und Hensli Bircher an Luzern (ohne Burg, Hochwald und Fischenzen), der Kirchensatz samt dem Hof Schwarzenbach an das Kloster Trub. In der Frühneuzeit zog die Stadt Willisau Niedergerichtskompetenzen an sich. 1803-14 bildete L. einen Gerichtsbezirk, gehörte danach zu Willisau, ab 1831 zu Zell.

Die Pfarrei ist 1275 erstmals belegt. Sie dehnte sich als jüngere Gründung auf Kosten der Pfarrei Willisau aus. Bei der Aufhebung von Trub übernahm Bern die Kollatur (Luzern designierte den Pfarrer), 1577-79 gelangte sie an das Kloster St. Urban, 1848 an den Kt. Luzern. In der Frühneuzeit verfügte die Pfarrei über reiche Pfründen. Um 1751-53 wurde die Pfarrkirche St. Ulrich von Jakob Singer und Johann Josef Purtschert neu gebaut. Mit den Pfrundbauten entstand ein Dorfbild von heute nationaler Bedeutung. Seit 1581 besteht der Bade- und Wallfahrtsort Luthernbad. Die dort 1583-84 errichtete und 1752 erneuerte Kapelle wurde 1954 durch einen Neubau ersetzt. Ab ca. 1769 befand sich dort auch ein Bruderhaus und 1845-46 wurde das klösterl. Mutterhaus der Innerschweizer Eremitenkongregation errichtet (bis 1907), das 1934 bis ca. 1970 als Kinderheim diente.

Seit 1718 ist in L. ein Schulbetrieb belegt (seit 1815 Schulhaus in Hofstatt, seit 1859 in Luthernbad, seit 1906 im Älbachtal). Das Lutherntal ist ein typ. Einzelhofgebiet mit Grossviehhaltung und Alpwirtschaft. Die Alpen wurden bis in die Neuzeit häufig von Berner Sennen betrieben und erworben. Ein Zelgsystem ist nicht nachweisbar. Waldübernutzung führte v.a. im 19. Jh. zu Hochwasserschäden, weshalb ab Ende des 19. Jh. der gezielte Aufbau von Staatswäldern erfolgte. Bereits vor 1570 existierte eine Gerberei und im 18. Jh. wurde auf der Basis lokaler Verleger die Baumwollweberei eingeführt. 1765-1848 bestand eine Zollstelle (erst in L., später in Hofstatt und Älbach). Neben dem Holzgewerbe ist die marginale Goldausbeutung in der L. zu erwähnen. 1918-77 war die Transportfirma Galliker in L. (heute in Altishofen). Nach 1950 setzte eine bedeutende Abwanderung ein. Im Gebiet Bodenänzi führt die Armee einen Schiessplatz.

Literatur
– Kdm LU 5, 1959, 128-140
– H. Wicki, Bevölkerung und Wirtschaft des Kt. Luzern im 18. Jh., 1979
– A. Bickel, Willisau, 2 Bde., 1982
– H. Wicki, Staat, Kirche, Religiosität, 1990

Autorin/Autor: Waltraud Hörsch

Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz