Die regionalen Museen sind eigentliche Schatztruhen von Raritäten und Sehenswürdigkeiten. Das erfreute die Besucher am Sonntag 21. Mai beim eintrittsfreien Museumstag.
Text und Fotos: Alois Hodel
Mit dem Motto „Allerhand im Gwonderland“ wurde in der Region Hinterland/Wiggertal am Sonntag 21. Mai zu eintrittsfreien Museumbesuchen geladen. Und wer da oder dort Einblick genommen hat, wurde von mancherlei sehenswerten Raritäten überrascht.
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Hansjörg Luterbach (links) zeigt dem Besucher Hans Bachmann eine historischen Skizze über die vermutliche Anordnung der Pfahlbauhütten und des seeseitigen Schutzes mit eingerahmten „Pallisaden“ und nebenan ein handgemaltes Gemälde eines ehemaligen Egolzwiler Schülers von anno 1932. |
Archäologische Ausgrabungen veranlassten die Gründung der Heimatvereinigung
Männiglich ist wohl kaum bekannt, dass die seinerzeitigen Ausgrabungen im Wauwilermoos durch einen deutschen Professor die Initialzündung waren für das Gründen der Heimatvereinigung Wiggertal. Museumsleiter Hansjörg Luterbach zeigte am Museumstags mit diversen schriftlichen Dokumentationen Näheres zu diesen Grabungen und wie die Erkenntnisse auch bei der Rassentheorie der Nazis verwendet wurden.
Luzernische Anbau-Rarität „Mutterkorn“
Von vielen Luzerner Bauern in den 1940- bis 1960-er Jahren kultiviert wurde „Mutterkorn“-Roggen für die Basler Chemie. Aus eigenen Erfahrungen schilderten die zwei Seniorbauern Alois Koller (Grossdietwil) und Martin Walthert (Schötz) beim Agrarmuseum Burgrain den Anbau mit ehemaligen manuellen oder maschinellen Geräten zum Impfen des herangewachsenen Roggens. Die legendäre „Mutterkorn-Epoche“ belegten auch die informativen Schrift- und Bildtafeln, beschafft vom anwesenden Beat Bächi vom Institut für Medizingeschichte.
Die ländliche Kultur ist vielseitig
Ursprung der verschiedenen Präsentationen von Raritäten ist meistens leidenschaftliches Sammeln und das Flair für Spezifitäten. So etwa zeigte der Willisauer Bauer Willy Schmid im Forum des ohnehin kuriosen „Flaschenmuseums“ in der Käppelimatt Willisau ein bestaunenswertes Sortiment an früheren Jasskarten und teils ungewöhnlichen Kugelschreibern. Spannend und packend schilderte auch Erwin Kissel aus Burgistein BE träfe Geschichten zu seinen ausgestellten Raritäten, eine sonderbare Vielfalt an eigenartigen Kleinfläschli aus Parfümerien und pharmazeutischen Herkünften, welche er europaweit gesammelt hat. Solche Raritäten begeisterten den selber sammeltüchtigen Flaschensepp, welcher dieser Sonderausstellung „bei Jass & Kuli flaschen“ im neugeschaffenen Forums-Lokal noch bis Januar 2018 Gastrecht bietet.
Im Museum „Ronmühle“ Schötz präsentierte der ehemalige Radio- und TV-Fachmann Walter Pante nebst einer einzigartigen Palette von Grammaphonen Dutzende von Schellack-Schallplatten aus der Zeit 1901 bis 1958. Dass die Musik der Entlebucher Ländlerkapelle Sepp Vogel, beispielhaft abgespielt ab der 78-tourigen Schallplatte etwas knirschte, störte die Besucher keineswegs. Die Ronmühle ist überdies durch die unlängst eingerichteten „Hörstationen“ innerhalb der ausgestellten Kuriositäten noch erlebenswerter geworden.
Aktuell und kreativer zu gings beim Spanschachtel-Museum bei der ehemaligen Alberswiler Steinermühle zu. Dort animierten Marietta und Bruno Kneubühler zusammen mit Margrit Lang gerne die besuchenden Kinder zum bunten Bemalen von und zum Basteln mit Holzspänen.
Natur pur im Buchwald Ettiswil
Dort wimmelte es beim sommerlichen Wetter im Naturlehrgebiet Buchwald in Ettiswil geradezu von Besuchern. Da waren das spürbare Erwachen der Natur, die mit diversem Getier belebten Teiche und die zwitschernde Vogelwelt für zahlreiche Familien ein willkommenes Naturerlebnis pur.