Dienstag, 17. April 2012

Geschichtliches Gemeinde-Portrait von Kottwil

Ehem. polit. Gem. LU, Amt Willisau, die seit 2006 einen Teil der Gem. Ettiswil bildet. Sie liegt am Südrand des Wauwilermooses an der alten Verbindung von Sursee nach Ettiswil und umfasste die Weiler Seewagen und Zuswil. 1173 Chotwile. 1798 271 Einw.; 1850 472; 1900 418; 1950 476; 2000 386. In K. stiess man auf Siedlungsfunde ab der Mittelsteinzeit. Auf dem Chidli befand sich ein röm. Gutshof (Silberfunde aus dem 3. Jh.). Ferner wurde ein alemann. Gräberfeld und auf dem Gütsch ein Erdwerk (bewehrte Anlage) entdeckt. Ca. 1306-1481 gehörte die Vogtei K. zur Herrschaft Kasteln bei Alberswil (in den Händen der Fam. Feer) und gelangte irgendwann an die 1611-1798 als Twingherren fassbaren Schnyder von Sursee. K. (mit Seewagen) und Zuswil bildeten je eine Twinggemeinde und in beiden Dörfern sind für die Frühneuzeit Tavernen belegt (so im Zuswiler Hochstudhaus von 1562). Es wurde Dreifelderwirtschaft betrieben (in K. Wirtschaftsgenossenschaft von vier Höfen) und durch Drainage des ehem. Wauwilersees ständig Land gewonnen. Die Blutgerichts- bzw. die spätere Amtsgrenze Ruswil-Willisau folgte der Landstrasse und lief damit mitten durch das Dorf K.; Zuswil befand sich bis 1798 im Amt Ruswil. In der Helvetik wurden die Gem. K. und Zuswil dem Steuerbrief Grosswangen zugeteilt und 1812 bzw. 1819 zur Gem. vereinigt. Ab 1798 gehörte K. zum Distrikt, seit 1803 zum Amt Willisau. 1803-14 unterstand K. dem Bezirksgericht Ettiswil, 1814-1913 dem Bezirksgericht Willisau. Bis 1807 war K. kirchgenössig nach Sursee, dann nach Ettiswil. Die sog. Siebenschläferkapelle besitzt einen Freskenzyklus von ca. 1620. Mit Seewagen gehört einer der schönsten Weiler des Kantons zum noch heute landwirtschaftlich geprägten Bauerndorf K.

Literatur
– Kdm LU 5, 1959, 123
– F. Glauser, J.J. Siegrist, Die Luzerner Pfarreien und Landvogteien, 1977
– A. Meyer, «Denkmalpflege im Kt. Luzern», in JHGL 9, 1991, 77-135, v.a. 82-91
– A. Ineichen, Innovative Bauern, 1996, 244

Autorin/Autor: Waltraud Hörsch

Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz