Einsatz für kulturelle Werte
mf. Mit der jährlich stattfindenden Kartenaktion «Häb Sorg zur Heimet» gibt die Heimatvereinigung Wiggertal zum einen Einblick in das Schaffen einheimischer Künstlerinnen und Künstler ausserhalb von Ausstellungen. Zum andern bildet sie eine der wichtigsten Einnahmequelle für das breite Wirken der Heimatvereinigung. Diese setzt sich in vielfältiger Weise für die kulturellen Werte des Wiggertales und des Hinterlandes ein. Mit verschiedenen Aktionen und Projekten und der jährlichen Herausgabe der «Heimatkunde Wiggertal» möchte sie Vergangenes ins Bewusstsein zurückrufen, Heimat ideell erhalten und sichtbar machen. Die Verantwortlichen der Heimatvereinigung Wiggertal freuen sich, wenn die Schülerinnen und Schüler mit ihren Karten an den Haustüren im Luzerner Hinterland und im Wiggertal gute Aufnahme finden.
Eine Karte kostet inklusive Kuvert und Schutzhülle drei Franken. Die Karten können auch direkt bei der folgenden Adresse bestellt werden:
Josef Stöckli
Höhe 17
6153 Ufhusen
041 988 11 39
schosef.stoeckli@bluewin.ch
Wir freuen uns über Ihre Bestellung, ist der Erlös der Kartenaktion für die Heimatvereinigung doch eine bedeutende Einnahmequelle zur Unterstützung der vielfältigen Aufgaben!
Vorstellung der Kunstkarten 2013 von Heinz Aeschlimann, Zofingen
Zwischen Erdenschwere und Unendlichkeit
Monika Fischer
Bei seinem künstlerischen Schaffen lässt sich Heinz Aeschlimann mit scheinbar unerschöpflicher Kreativität von Eindrücken, Gefühlen oder von der Musik leiten. Gegensätze fügen sich in bewegten Formen zu Skulpturen voller Harmonie.
Die Skulpturen von Heinz Aeschlimann sind aus handfestem Material gefertigt: Eisen, Stahl, Asphalt, Bitumen. Sie sind massiv, hart, schwer – und scheinen doch zu schwingen. Diese Wirkung haben die beiden aktuellen Kunstkarten der Heimatvereinigung Wiggertal eindrücklich eingefangen. Bei «Cable Player» hat der Künstler die ausgedienten Tragseile der Luftseilbahn auf den Corvatsch zu einer Skulptur verarbeitet. Das statische Material hat jahrzehntelang unzählige Menschen mit individuellen Schicksalen transportiert. Nun biegt und verbindet es sich neu und fasert in seine Bestandteile aus. Als Symbol für das Leben, voller Kraft und Energie und doch der Vergänglichkeit preisgegeben, ragt es hinauf in den Himmel und schafft so eine Synthese zwischen der irdischen Materie und der Unendlichkeit.
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Kunstkarte: Skulpturen von Heinz Aeschlimann |
Gestalterische Energie als Lebensquelle
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Kunstkarte: Pyramide von Heinz Aeschlimann |
«Das Bauen und Experimentieren liegt mir im Blut», hält Heinz Aeschlimann fest. 1947 in Zofingen geboren und aufgewachsen, hat er schon als Bub im kleineren Wald Brücken gebaut und allerlei ausprobiert. Mit zehn Jahren schweisste er seinen ersten Kerzenständer als Geschenk für die Mutter. Das Ausprobieren und freie künstlerische Schaffen hat den Bauingenieur und Erfinder als wichtigen Ausgleich durchs Berufsleben als erfolgreicher Unternehmer begleitet. Regelmässig, vor allem aber bei der Aufarbeitung von positiven oder negativen Ereignissen im Berufsleben, zieht er sich am Freitagabend mit einer Flasche Mineralwasser in sein Atelier in Roggliswil zurück und arbeitet dort bis am Sonntag durch. Die Bedeutung seiner künstlerischen Arbeit beschreibt er wie folgt: «Als Unternehmer und Bauingenieur stehe ich permanent in intensivem Kontakt mit meiner Umwelt sowie in ständiger Konfrontation zwischen Widerstand und Harmonie von Natur, Technik und Mensch. Das künstlerische Umsetzen dieser alltäglichen Herausforderungen, Eindrücke und Gefühle in gestalterische Energie ist für mich Lebensquelle und gleichzeitig Entspannung und Loslösen von weltlichen Problemen.» Von der inneren Auseinandersetzung bei seinem Schaffen zeugen die Titel seiner Werke: Sein, Balance, Entfaltung, Annäherung, Auswüchse usw..
Für seine Skulpturen entwickelt der Künstler je nach Material immer wieder neue Techniken. Ein besonderes Kennzeichen ist seine spezielle Schweissstruktur, mit der er die Skulpturen bearbeitet und gleichsam «verziert». Durch gezielte Hitzeeinwirkung entlockt er dem Eisen seine verborgene Schönheit und erzeugt so auf dem kalten Metall ein schillerndes Farbenspiel.
Bezug zur Musik von Franz Liszt
Seit seiner Jugend ist Heinz Aeschlimann ein grosser Verehrer von Franz Liszt und seiner Musik. Der Kunsthistoriker Roy Oppenheim beschreibt diese Verbindung wie folgt: «Aeschlimann faszinieren die Kompositionen von Franz Liszt durch ihre Präzision, Plastizität, Organik, aber auch durch die aussergewöhnliche Musikalität und Intelligenz. Die vielen atemberaubend schnellen Läufe, die Energie, die diese Musik vorwärts treibt, reisst den Künstler Aeschlimann immer wieder von neuem mit in höhere Sphären. Angeregt durch Persönlichkeit und Wirken von Liszt arbeitet Aeschlimann seit 40 Jahren am Thema «Composer». Aus dieser Beschäftigung ist der Zyklus einzigartiger Raumplastiken hervorgegangen. Ein Blick auf frühere Werke lässt die intensive Aufeinandersetzung mit der Frage der inneren und äusseren Bewegung in der Skulptur erkennen. Anfangs beherrschen noch vage, oft nur angedeutete organische Formen die Objekte; im Laufe der Jahre werden diese kontinuierlich weiterentwickelt und münden schliesslich in schwungvollen, harmonischen grossformatigen Elementen, wie sie den Zyklus des Composers bestimmen.» Die verschiedenen Skulpturen zum Thema «Composer» stehen heute sowohl in Raiding, dem Geburtsort von Franz Liszt, als auch in international renommierten Sammlungen und Ausstellungen. In einigen der Skulpturen lässt sich Heinz Aeschlimann direkt von Musikwerken von Franz Liszt inspirieren: Der «Composer am Navy Pier in Chicago» (2001) ist zum Thema «Dante Sonate» gestaltet worden. Der «Composer» im Skulpturenpark Monte Ceneri, Schweiz, ist unter dem Einfluss des «Les Jeux d’Eau a la Villa d’Este» entstanden. Die Skulptur «Composer» in Vancouver (2005) thematisiert die h-moll-Sonate von F. Liszt.
Skulpturen in aller Welt
In der Schweiz vor allem als Unternehmer wahrgenommen, wird Heinz Aeschlimann in den USA, in Kanada, Russland und in Europa als Künstler hoch geschätzt. Zweimal konnte er an der Biennale in Venedig Lido ausstellen; nach Polen und in die USA wurde er für eine Gastprofessur über Kunst eingeladen. Seine Skulpturen sind unter anderem in verschiedenen Parks zu besichtigen: auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik St. Urban ebenso wie in internationalen Skulpturenparks, auf dem Monte Ceneri zwischen hundertjährigen Bäumen und Rustici in harmonischem Kontrast zur Natur, in Chicago mit der Skyline der Stadt im Hintergrund und in vielen anderen Städten der USA.
Obwohl Heinz Aeschlimann als Unternehmer und Künstler häufig in der ganzen Welt unterwegs ist, hat er nach wie vor eine starke Beziehung zu seiner Heimat, dem Wiggertal. Es ist sein grosses Anliegen, dass die Menschen auch heute Sorge tragen zum Reichtum der einzigartigen Natur, zur vielfältigen Kultur und zum traditionellen Brauchtum.
Quellen:
- Heinz Aeschlimann, The Composer, Roy Oppenheim 2011, art-st-urban
Adresse der Autorin:
Monika Fischer
Hauptstrasse 28
6260 Reiden
e-mail: fischerabt@bluewin.ch