Erhalten von Ferdinand Andermatt
Sehr geehrte Damen und Herren
Fast 600 Kinder aus sogenannten Vagantenfamilien wurden zwischen 1926 und 1973 von der Stiftung Pro
Juventute mithilfe der Behörden ihren Eltern weggenommen und in Pflegefamilien, Heimen und Anstalten
untergebracht.
Sara Galle, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW in Olten und
Forschungsleiterin der Unabhängigen Expertenkommission «Administrative Versorgungen» hat die
Kindswegnahmen in einer umfangreichen Studie untersucht. In ihrem Referat legt sie dar, welche Familien
betroffen waren, wie die Eingriffe in die Familien begründet wurden und warum Rekursen gegen die
vormundschaftlichen Massnahmen kaum Erfolg beschieden war.
Im Zentrum des Referats steht damit ein Thema, das aktuell Gesellschaft, Politik und Forschung beschäftigt
und aus heutiger Sicht ein Unrecht darstellt, das «Wiedergutmachung» gegenüber den Betroffenen
erfordert. Das «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» ist sowohl beispielhaft als auch einzigartig.
Beispielhaft, weil dabei Massnahmen zum Tragen kamen, die damals in der Fürsorge häufig angewandt
wurden. Einzigartig, weil sich die Massnahmen gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe richteten. Das
Referat ist somit auch ein Beitrag zum Umgang mit Minderheiten in der Schweiz.
Der Vorstand freut sich auf einen rege besuchten Referateabend zu diesem historisch wie aktuell
bewegenden Thema.
Mit freundlichen Grüssen
Historische Vereinigung Zofingen.
Der Präsident
Alfred Schriber
Der Sekretär
Marco Arn
Historische Vereinigung Zofingen
Alfred Schriber, Präsident
Am Hubersbergli 5
Postfach 402
4800 Zofingen
freddy.schriber@swissonline.ch