Text/Fotos
Pius Häfliger, Heuberg 1, 6156 Luthern
Um 60 Interessierte folgten der Einladung der Heimatvereinigung Wiggertal, Kostbarkeiten in Grossdietwil zu entdecken, und Alle kamen voll auf ihre Kosten. Rare Schätze im Museum Dietu oder eine Höhle als Zeuge des Sandsteinabbaus, alle Besucher hatten etwas zu bestaunen.
Nach der Begrüssung durch Bruno Bieri von der Heimatvereinigung hiess Museumspräsident Alfred Zettel die gespannte Schar im Museum Dietu willkommen. Mit seinen lebendigen Ausführungen und Geschichten zog Hans Koller als Museumsmitbegründer die Zuhörer in seinen Bann. Er zeigte alte Chroniken, Dokumente und gesammelte Schüleraufsätze, die Grossdietwils Leben dokumentieren. Mit leuchtenden Augen öffnete er ein Schatzkästchen und stellte den Inhalt aus dem täglichen und religiösen Leben mit passenden Geschichten vor.
Neue Heimat für alte Dokumente
Hans Koller zeigte den Wert und die Wichtigkeit des Dorfmuseums auf als Hort spannender Geschichten, Fotos und Zeugnisse für die kommenden Generationen. So konnten trotz des raschen Wandels viele wertvolle Dokumente und Gerätschaften aus Schulen, Vereinen oder der Kirche gesichert werden. Eine gute Mischung zwischen interessantem Museum und Archiv zu finden ist, laut Hans Koller, ein schwieriger Spagat.
Sandstein aus der „Welschen Höhle“
Die „Welsche Höhle“, wie die Einheimischen sie nennen, liegt nahe an der Hauptstrasse in Richtung Altbüron. Die beiden Maturanden Fabian von Gunten und Pascal Schärli vermassen die Höhle 2002 im Rahmen ihrer Maturaarbeit. Anhand ihres anschaulichen Modells und Plans zeigte Albert Häfliger den Besuchern vor dem Eingang die Dimensionen und Lage der rund 300 Meter langen Sandsteinhöhle.
Helm auf!
Erheblicher Aufwand war nötig, um die normalerweise geschlossene Höhle sicher erkunden zu können. Das Eingangsportal wurde von Steinen und Sand geräumt und über eine Treppe begehbar gemacht. Elektrische Leuchten erhellten den Weg und die Seitennischen. Schon kurz nach dem geräumigen Eingangsportal werden die Gänge niedriger, also galt für alle Höhlenforscher „Helm auf“!
Alois Koller und Fritz Wüest führten die Besuchergruppen durch das eindrückliche Labyrinth und erklärten den mühsamen Sandsteinabbau unter Tage. Perfekt erhaltene Bearbeitungsspuren des Zweispitzes sind an Decke und Wänden immer noch sichtbar. Zwischen den tragenden Stützsäulen wurde der minderwertige Sandstein als Abraum wieder aufgeschüttet, denn nur der härtere Stein der fast horizontalen Schichten lohnte den Ausbruch. Die Qualität und Härte des Sandsteins eignete sich wegen seiner Verwitterungsanfälligkeit nicht für den Aussenmauerbau. Weichere Sandsteinmotten dienten als Fundament von Häusern, härtere Sandsteinplatten konnten für den Ofenbau verwendet werden.
Beeindruckt von der steinigen Unterwelt strömten die Besucher wieder ans Tageslicht. Grosser Dank gebührt dem Verein „Museum Dietu“, der mit seinem Engagement vielen Besuchern die Entdeckung einmaliger Kostbarkeiten im Rottal ermöglichte.