Donnerstag, 1. Februar 2018

Ein Kleinod als Kulturort: Künstler, Autoren und Musiker hauchen dem Spycher Leben ein

Zofinger Tagblatt

Françoise Bühler (links) und Vreni von Arx-Moor haben von der ersten Stunde an «Kultur im Spycher» mitgeprägt. (Bild: awi)

Eine kleine Gruppe Freiwilliger steht hinter der «Kultur im Spycher».
In den letzten Jahren sind bereits einige Anlässe zu Stande gekommen.


Auch ein kleineres Dorf mit lediglich 1500 Einwohnern kann über ein organisiertes, kulturelles Leben verfügen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Gemeinde Wikon mit der «Kultur im Spycher». Klein, aber fein ist das Angebot und klein, aber fein auch die Räumlichkeiten: Die Kulturveranstaltungen finden im alten, ehemaligen Vorratsspeicher an der Luzernerstrasse statt.

Seit mehr als einer Dekade schon organisiert das Team mit den treibenden Kräften Vreni von Arx-Moor, Françoise Bühler und Hanni Golling vierteljährlich Anlässe. Vreni von Arx-Moor nennt sie «Standardanlässe», denn es sind alternierend Lesungen, Musikalisches – in den letzten Jahren kombiniert mit Märchen-Erzählungen, Ausstellungen und jedes Jahr der Adventshöck, die dem geneigten Interessierten angeboten werden. «Viel können wir nicht machen. Wir arbeiten im Frondienst. Und wir wollen die Leute nicht überfordern », erläutert von Arx-Moor. Im Sommer kann es schon mal vorkommen, dass auch etwas Platz vor dem Spycher genutzt und ein kleines Zelt aufgestellt, eine Veranstaltung quasi «outdoor» abgehalten wird. Der Spycher, im Jahre 2000 nach dem Tod von Rudolf Lanz in den Besitz der Gemeinde Wikon übergegangen, wurde 2006 anlässlich des 750-Jahr-Jubiläums von Wikon renoviert und ist ein Kleinod. Wenn nicht gerade eine Ausstellung läuft, hängen an den Holzwänden im Erdgeschoss und im ersten Stock alte Fotografien, die die Geschichte Wikons dokumentieren: ältere Gebäude, die Marienburg, das Feuerwehraufgebot. Edi Müller hatte die Bilder eingerahmt, die einst von Hans Held aufgenommen wurden.

Start im Jahre 2006
Der Startschuss zur «Kultur im Spycher » erfolgte im besagten Jahr 2006. Zuvor diente der Spycher Lanz quasi als Bushaltestelle. Nach der Renovation wollte die damalige Gemeindepräsidentin Marcelle Becker dem Spycher-Gebäude etwas Leben einhauchen, wie Vreni von Arx-Moor schildert. Neben ihr und Becker waren auch Jolanda Wymann, Alex Huber und Françoise Bühler die Macher der ersten Stunde. Einige Jahre half auch Catherine Bühler mit. Wenn Tatkraft nötig ist, agieren als «Kulissenschieber» Hans Golling und Tony von Arx. Toni Bammert sorgt für Reinlichkeit und Heidi Müller betreut den Aussenschmuck.

Es ist eine stattliche Liste von Anlässen, die in den letzten Jahren bei «Kultur im Spycher» zustande gekommen ist. Um einige Beispiele – ohne Wertung – zu nennen: So stellte Hans Leutwyler aus Zofingen aus; Alex Huber steuerte Eisenplastiken bei. Thomas Hostettler (Pfaffnau) und Cristina Buchmüller (Zofingen) und viele andere Autoren hielten Lesungen ab. Das Jodler-Duo Stadler oder die Kleinformation «The Oldies » mit Handharmonika traten beim Musikalischen auf. Jede Veranstaltung ist begleitet von einem traditionellen Apéro. Gut in Erinnerung blieb Vreni von Arx die Ausstellung von Xaver Kaufmann aus Wikon. «Das war ein schöner Erfolg für ihn», erinnert sie sich. Auch die Telefon-Sammlung von Rita Zimmermann stiess auf grosses Interesse. Françoise Bühler nennt die Ausstellung, die das Spinnen von Garn präsentierte. Auf das alte Handwerk legen die Organisatoren ohnehin besonders Wert. Und sie versuchen, dass man mit den Kulturanlässen nahe an der Region bleibt – natürlich war auch «Seppi a de Wiggere» ein Thema bei der «Kultur im Spycher». Fotos von den Anlässen sind in Mäppchen dokumentiert. Die hütet Françoise Bühler fast wie Augäpfel. Wenn ein Sponsor dafür gefunden werden könnte, möchte man diese gerne digitalisieren. Das Budget von «Kultur im Spycher» ist ohnehin ganz bescheiden.

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