Sonntag, 17. Juni 2012

Geschichtliches Gemeinde-Portrait von Egolzwil

Polit. Gem. LU, Amt Willisau. Strassendorf am Nordrand des Wauwilermooses. Um 1160 Eigoltiswile. Um 1695 ca. 200 Einw.; 1798 340; 1850 576; 1900 438; 1950 522; 2000 1'226. Im Ufergebiet des ehemaligen Wauwilersees wurden bedeutende Funde jungsteinzeitl. Siedlungen gemacht (Egolzwiler Kultur). Im MA gehörte E. zum Einsiedler Dinghof Dagmersellen. Bei E. ist seit 1375 eine Dingstatt des Landgerichts der Grafschaft Willisau belegt. Kirchlich unterstand die Gem. bis 1882 der Pfarrei Altishofen und ist seither Teil der Pfarrei E.-Wauwil. 1895-96 baute August Hardegger in E. eine neugot. Pfarrkirche anstelle der spätma., 1750 erneuerten Antoniuskapelle. Im Dreizelgendorf E. wurde auch Gemüsebau betrieben und Torf abgebaut. 1346 ist eine Taverne erwähnt. Seit ca. 1770 sind Schullehrer bezeugt, 1812-38 wurde zusammen mit Wauwil eine Grundschule geführt. 1941-45 befand sich in E. ein Internierten-Straflager, an dessen Stelle 1949 die kant. Strafanstalt Wauwilermoos eingerichtet wurde. In E. haben sich Industrieunternehmen im Bereich Kranbau, Baustoffe, Heizkörper sowie Lagerhallen angesiedelt. 2000 stellte der 2. Sektor ein Viertel, der 3. Sektor gut die Hälfte der Arbeitsplätze in E.

Literatur
– A. Felber, «Schulgeschichtliches», in Heimatkunde des Wiggertales 1, 1936, 23-25
– Kdm LU 5, 1959, 63
– H. Gernet, «Verbrechen und Leiden im Internierten-Straflager Wauwilermoos (1941-1945)», in Heimatkunde des Wiggertales 53, 1995, 61-78
– J. Stadelmann, Umgang mit Fremden in bedrängter Zeit, 1998

Autorin/Autor: Waltraud Hörsch

Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz

Geschichtliches Gemeinde-Portrait von Mauensee

Polit. Gem. LU, Amt Sursee. Auf dem Gemeindegebiet liegen das Dorf M., die Weiler Bognau und Kaltbach sowie der See M. Ca. 1190 Moginse. 1850 632 Einw.; 1900 608; 1950 637; 2000 958. Funde von Pfahlbauten, röm. Gebäudereste und alemann. Gräber bezeugen eine frühe Besiedlung. Das Schloss auf der Seeinsel wurde 1605 am Ort einer ma. Burg vom Schultheissen Michael Schnyder von Sursee erbaut. Der Twing M. (ohne den Weiler Bognau) gehörte zur Vogtei Knutwil, die das Stift Zofingen 1579 an Luzern abtrat. Bognau blieb bis 1798 eine Exklave des Amtes Willisau. Die Einwohner waren stets nach Sursee pfarrgenössig. Die 1723 als Schlosskapelle erstmals erwähnte St.-Elogius-Kapelle wurde 1823 ins Dorf verlegt und 1850 nach dem Dorfbrand von 1849 neu erbaut. 1819 bildeten die Dreizelgendörfchen M. und Kaltbach zusammen mit Bognau die polit. Gem. M. Die Landwirtschaft blieb für das Dorf bedeutend: 2005 stellte der 1. Sektor mehr als ein Drittel der Arbeitsplätze in M. Die Emmi-Käserei in Kaltbach bot Arbeitsplätze im 2. Sektor. 1980 setzte insbesondere im Gebiet Chotten ein Boom im Wohnungsbau ein.

Literatur
– F. Glauser, J.J. Siegrist, Die Luzerner Pfarreien und Landvogteien, 1977

Autorin/Autor: Walter Frey

Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz

Sonntag, 3. Juni 2012

Geschichtliches Gemeinde-Portrait von Buchs (LU)

Polit. Gem. LU, Amt Willisau, im oberen Teil des Hürntales gelegen, umfasst das Dorf B. sowie einige verstreute Gehöfte und Häusergruppen. 1285 Buchse. Um 1695 42 Steuerpflichtige (ca. 250 Einw.); 1798 365 Einw.; 1850 583; 1900 434; 1950 405; 1990 330; 2000 374. Am südexponierten Talrand finden sich Reste eines röm. Gutshofs. In die Dorfkapelle St. Andreas sind Überreste einer in einen hochma. Friedhof hineingesetzten Burganlage integriert. Hochgerichtlich gehörte B. zur österr. Grafschaft Willisau, die 1407 in den Besitz der Stadt Luzern gelangte. 1460 schenkte Hans Türing von Büttikon die Vogtei zu B. dem Stift Zofingen, das B. seiner Herrschaft Knutwil angliederte. Zusammen mit Knutwil erwarb Luzern 1579 auch den Twing B. Ein örtl. Gericht vermochte sich nicht auszubilden. Die Kapelle von B. wurde 1371 als Filiale der Pfarrkirche Altishofen erstmals erwähnt. 1807 wurde B. nach Uffikon umgepfarrt. 1990 war die Wirtschaftsstruktur der Gem. -- 67% der in B. Erwerbstätigen arbeiteten im 1. Sektor -- noch immer stark landwirtschaftlich geprägt.

Literatur
– F. Blaser, Die Gem. des Kt. Luzern, 1949, 34 f.
– G. Meyer, B., 1997

Autorin/Autor: August Bickel

Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz

Geschichtliches Gemeinde-Portrait von Altbüron

Polit. Gem. LU, Amt Willisau. Dorf in einer muldenförmigen Ausbuchtung des Rottals. 1194 Alpurron. Um 1695 65 Steuerpflichtige (ca. 390 Einw.); 1798 823 Einw.; 1850 1'184; 1900 767; 1950 683; 2000 883.

Älteste Funde datieren aus röm. Zeit. Früher als der Ort A. wird das nach ihm sich nennende Adelsgeschlecht von A. (1130 Werinhere de Aldpurron) erw. Als Erben der ausgestorbenen Frh. von A. erscheinen in der Mitte des 13. Jh. die Frh. von Balm, zu deren Herrschaft auch Altishofen gehörte. Die Burg A. (seit 1248 mehrfach erw.) stand auf einem Felsen oberhalb des Dorfes und wurde 1309 durch Hz. Leopold I. von Österreich zerstört, da Rudolf von Balm zum engeren Kreis der Mörder Kg. Albrechts I. gehörte. Das Zentrum der Herrschaft verlagerte sich nun nach Altishofen. Mit diesem teilte A. die weiteren Geschicke, bildete aber innerhalb der Herrschaft Altishofen ein eigenes Niedergericht und gehörte kirchl. zur Pfarrei Grossdietwil. Die Kapelle A. wird 1543 erw., der heutige Bau stammt von 1683 (Patrozinium St. Antonius von Padua). Das von A. aus genutzte Land lag beidseits des Tales und wurde durch die entlang der Rot verlaufende bern.-luzern. Grenze zerschnitten. Im 18. Jh. wurde eine Zollstatt errichtet. Ende des 18. Jh. bestand das bewirtschaftete Areal zu 78% aus Ackerland. In Resten bis heute erhalten hat sich ein System von Wässermatten. Die Korporationsgem. verfügt über 130 ha Land und 150 ha Wald (1986). An die 1875 eingestellten Bauarbeiten der Centralbahn für eine geplante Linie Wauwil-Langenthal erinnern ein Bahndamm und ein Tunnelportal. Waren noch 1975 50% der Erwerbstätigen im 1. Sektor beschäftigt, so hat sich in jüngerer Zeit der gewerbl.-industrielle Bereich (u.a. Verpackungsindustrie) stark entwickelt (1990 44% Arbeitsplätze).

Literatur
– F. Blaser, Die Gem. des Kt. Luzern, 1949, 20 f.
– H. Marti, «Vor hundert Jahren: Bahnbau zwischen A. und Ebersecken», in Heimatkunde des Wiggertales 33-35, 1975-1977

Autorin/Autor: August Bickel

Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz