Die erste Wohnadresse von Aasim und Taghrid Halas mit den Kindern Maryam (2003), Hassan (2006), Farah (2008) und Selma (2010) in der Schweiz war der Heimatweg in Wikon. Der Frage nach der Heimat löst in dem aus dem paläs tinensischen Gazastreifen stammenden Ehepaar unterschiedliche Gefühle aus.
«Heimat ist da, wo man seine Wurzeln hat, sich sicher fühlt, wo man Familie und Freunde hat, mit denen man emotional und von der Mentalität her verbunden ist. Heimat ist da, wo Menschen mich ohne Worte verstehen, so, wie ich bin. Nach so langer Zeit im Ausland fühle ich mich nirgendwo da heim», erklärt Aasim Halas und schildert seine Lebensgeschichte:
1976 wurde er im Gazastreifen als ältester von vier Brüdern geboren. Da der Vater aus politischen Gründen das Land verlassen musste und in Jordanien lebte, pendelte die Mutter mit den Kindern die ersten Jahre hin und her. Sie brachte die Familie mit Näharbeiten durch. Als Aasim Halas zwölf Jahre alt war, zog die Mutter mit den Söhnen nach Ägypten, in den Nordsinai, wo sie erstmals mit dem Vater als Familie zusammenleben konnte. Mit dem Erlös seines Kleider geschäftes investierte der Vater alles, was er erübrigen konnte, in die Ausbildung seiner Söhne. Nach Abschluss des Gymnasiums absolvierte Aasim in der Türkei das achtjährige Medizinstudium. Einer der Brüder studierte Wirtschaft im
Gazastreifen, ein weiterer Architektur in Dubai.
Ehefrau Taghrid (1977) stammt aus dem gleichen Dorf im Gazastreifen. Die ersten 15 Jahre lebte sie in Kuwait, wo der Vater als Lehrer arbeitete. Wegen des Golfkriegs floh die Familie 1992 in die Schweiz und wohnte zunächst in ver schiedenen Asylantenheimen. Taghrid Halas erlernte die deutsche Sprache, absolvierte die Sekundarschule und arbeitete an verschiedenen Stellen.
Nach der Heirat lebte das junge Ehe paar zuerst in der Türkei und ein Jahr in Ägypten. Die junge Frau fühlte sich jedoch in der fremden Umgebung nie heimisch und wollte in die Schweiz zurückkehren. Für sie ist klar: «Ich fühle mich in der Schweiz zu Hause. Hier lebt meine Familie, hier ist meine Heimat. Ich habe einen guten Kontakt mit den Nachbarn, mit den andern Eltern bei den Zusammenkünften der Schule und Spielgruppe.»
Ihr Mann Aasim jedoch wollte zunächst nicht schon wieder in einem fremden Land mit einer unbekannten Kultur von vorne beginnen. Nach eingehenden Diskussionen mit Kollegen entschied er sich jedoch anders. «Ich wollte die Schweiz, dieses Land und die Menschen, über die ich so viel gelesen hatte, doch auch persönlich kennenlernen und die Aussensicht um die Innensicht erweitern.» Seit dem 3. Dezember 2006 lebt er nun in der Schweiz – und war positiv überrascht von den Begegnun gen mit vielen sensiblen, freundlichen und hilfsbereiten Menschen.
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An seinem Arbeitsort, der Klinik St. Urban, fühlt sich Dr. Aasim Halas daheim. |
Der vollständige Artikel befindet sich in der Heimatkunde 2012.