Donnerstag, 8. Dezember 2011

Heimatkunde 2012 Vorschau: «Mangerie» – ein archäologisches Fenster in die Steinzeit des Wauwilermooses


Ebbe Nielsen

Die Suche nach steinzeitlichen Funden auf gepflügten Äckern hat im Wauwilermoos eine lange Tradition. Namhafte Amateurarchäologen wie Caspar Meyer und Josef Bossart waren während Generationen unverzichtbare Mitarbeiter bei Forschungsprojekten und haben die beeindruckende Sammlung des Wiggertaler Museums mit Akribie zusammengetragen. Besonders wertvoll ist die genaue Zuweisung der Funde zu den jeweiligen Fundstellen, da dies bei der wissenschaftlichen Auswertung von grösster Bedeutung ist. Ohne diese freiwilligen und engagierten Mitarbeiter wäre die Arbeit der archäologischen Wissenschaft in vielen Bereichen gar nicht möglich. Es ist aber auch zu erwähnen, dass die Suche nach archäologischen Funden nur mit Genehmigung der kantonalen Behörden gestattet ist und sonst unter Strafe steht.
Caspar Meyer konnte als Lehrer in Schötz viele Schüler für die Archäologie begeistern. Einer dieser Schüler war Franz Hunkeler, heute Wirt im «St. Anton» in Egolzwil. Franz Hunkeler hat während Jahrzehnten eine grosse Sammlung Artefakte zusammengetragen, die wichtige Kenntnisse zur steinzeitlichen Siedlungsgeschichte ergeben.
Bei der Erweiterung der Dependance «Mangerie», am Rande des Wauwilermooses bei Egolzwil, ergab sich die Möglichkeit, einen Teil dieser schönen Sammlung der Öffentlichkeit im Rahmen einer kleinen Ausstellung zugänglich zu machen. Die 3 Meter lange und 1,5 Meter hohe Vitrine wurde in Zusammenarbeit mit der Kantonsarchäologie Luzern konzipiert. Ausstellungskonzept und Gestaltung wurden von der Kantonsarchäologie geliefert, die anfallenden Materialkosten von der Familie Hunkeler getragen.

Die Sammlung umfasst einen Querschnitt durch die steinzeitliche Geschichte des Wauwilermooses. Funde der eiszeitlichen Tundrajäger, der Waldjäger der Mittelsteinzeit wie auch der jungsteinzeitlichen «Pfahlbauer» zeichnen die Sammlung aus. Es bot sich somit geradezu an, den Besuchern der «Mangerie» eine Zeitreise durch die Steinzeit zu bieten. Jede Epoche wird mit einer kleinen, rekonstruierten Szene symbolisiert. Hinzu kommen Einzelthemen wie Fernkontakte und Silexhandwerk, die das Verständnis dieser spannenden Zeit ermöglichen sollen. Ergänzt wird die Sammlung von Franz Hunkeler mit einer interessanten Lochaxt aus der Sammlung Josef Bossart (Schötz) und einem in der Steinzeit aus Italien eingeführten Silexdolch, der von Hans Graf (Egolzwil) gefunden wurde.
Das Wauwilermoos, ehemaliges Siedlungsgebiet der steinzeitlichen Menschen, liegt direkt vor den grossen Fenstern des Restaurants – ein wirklich idealer Ort für die Ausstellung der Funde. Es wird pro Jahr mit bis zu 10000 Besuchern von Anlässen in der «Mangerie» gerechnet.

Vollständiger Artikel in der Heimatkunde 2012.

Franz Hunkeler mit Sammlung

Franz Hunkeler bei der Feldarbeit

Egolzwil 3: Kulturschicht

Egolzwil 3: Messer