Mittwoch, 30. November 2011

Heimatkunde 2012 Vorschau: Luzerner Pfahlbauten als UNESCO-Welterbe

Ebbe Nielsen

Am 26. Juli 2011 wurden die Pfahlbauten am Alpenrand in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. 111 der etwa 1000 bekannten Pfahlbauten in der Schweiz wie auch in Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien und Slowenien waren Teil der Kandidatur. Bedingung für die Teilnahme war, dass der jeweilige Pfahlbau als historisch und wissenschaftlich wertvoll, als gut erhalten und als gut geschützt bezeichnet werden kann.
Aus dem Kanton Luzern kennen wir mindestens dreissig Pfahlbauten. Die heute bekannten Fundstellen sind in der Wauwilerebene (Wauwilermoos, Mauensee), am Sempachersee und am Baldeggersee gelegen. Einige davon müssen heute als mehr oder weniger vollständig zerstört bezeichnet werden. Von den meisten wissen wir aber heute, da eine eigentliche Bestandesaufnahme noch nicht im Bereich des Möglichen lag, nichts oder nur sehr wenig.


Wauwilermoos – Egolzwil: Siedlung E3
Die Siedlung Egolzwil 3 ist der heute älteste bekannte Schweizer Pfahlbau, um etwa 4300 vor Christus datiert. Das Steinzeitdorf wurde während mehrerer Kampagnen zwischen 1932 und 1989 teilweise ausgegraben. Das spektakuläre Fundmaterial umfasst unter anderem
bemerkenswert viele Holzartefakte, aber auch viele Überreste von Holzbauten. Die zahlreichen Funde von Pflanzenresten und Tierknochen sind für die Wirtschaftsgeschichte ein eigentliches Füllhorn. Die Fundschicht ist gut erhalten und scheint gut geschützt.

Sempachersee – Sursee: Halbinsel Zellmoos und Gammainseli
Eine obere spätbronzezeitliche Siedlungsschicht ist zwischen etwa 1000 und 900 vor Christus zu datieren und hat insbesondere einmalige Hausgrundrisse und den bis anhin einzigen Ofen der Schweiz aus dieser Zeit geliefert. Das ausserordentlich reichhaltige Fundmaterial umfasst unter anderem viele Bronzefunde, darunter ein Depot mit zahlreichen Armringen, wie auch importierte Perlen aus Glas und Bernstein. Ein kleiner Bereich der Fundstelle wurde zwischen dem frühen 20. Jahrhundert und 2007 archäologisch untersucht. Eine untere steinzeitliche Siedlungsschicht ist ins frühe 4. Jahrtausend vor Christus datiert und scheint besonders gut erhalten. Die spätbronzezeitliche Schicht ist dagegen durch Austrocknung gefährdet.
Zwischen den erwähnten Schichten konnte kürzlich eine Kulturschicht aus der Frühbronzezeit nachgewiesen werden.
Der vollständiger Artikel befindet sich in der Heimatkunde 2012.

Seematt Grabung

Mitarbeiter der Zürcher Tauchequipe findet bei Eich Pfahlschuh (Bauteil) aus der Frühbronzezeit.

Sonntag, 27. November 2011

Literatur: Tumme, Böckli, Stigeligumpe - 50 Schweizer Bewegungsspiele aus alter Zeit

Vorgestellt in der Heimatkunde 2012.

Kässtechet, Bolzschüssa, Tribis, Öchslistupfa oder dem Hornussen ähnliche Niggelspiele wie Grüscht oder Knieparla: Unzählig viele Wurf-, Fang-, Lauf-, Kegel-, Versteck-, Ballund Kampfspiele wurden in alter Zeit in der Schweiz gespielt. Manche waren nur in einem einzigen Ort bekannt und wurden dort vom ganzen Dorf oder den Kindern eines Dorfes gespielt, andere wieder waren so populär, dass sich Mannschaften benachbarter Gemeinden im Wettkampf miteinander übten.

Die allermeisten dieser Älpler-, Dorfund Stadtspiele sind heute vergessen. Tumme, Böckli, Stigeligumpe stellt die schönsten davon vor. Liebevoll illustriert und mit zahlreichen Spielanleitungen versehen, zeichnet das Buch ein vergessenes Stück Schweizer Brauchtum nach und regt zur Wiederentdeckung und Wiederbelebung alter Spieltraditionen an.

Das Buch wurde von der Willisauerin Paula Troxler grossartig illustriert, die Spiele durch diese optisch liebevollen Spielanleitungen zusätzlich erklärt.

Peter Graf: Tumme, Böckli, Stigeligumpe – 50 Schweizer Bewegungsspiele aus alter Zeit. Walde + Graf Verlag AG, 2011. 128 Seiten, rund 35 farbige Abbildungen, gebunden. CHF 32.–. ISBN 978-3-03774-018-7.


Donnerstag, 24. November 2011

Heimatkunde 2012 Vorschau: Dagmersellen im Lichte der Münzen


José Diaz Tabernero

Im Auftrag der Kantonsarchäologie führte Romano Agola am 14. September 2009 eine Prospektion auf dem Gelände der Burgstelle Gaitschiflüeli bei Dagmersellen durch.1 Beim Abhang des Burghügels kamen nahe beieinanderliegend zehn mittelalterliche Münzen zum Vorschein. Dabei handelt es sich um Pfennige (Brakteaten) aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Trotz Nachkontrolle zu einem späteren Zeitpunkt konnten keine weiteren Münzen sichergestellt werden.
Es scheint sich offenbar um ein kleines Ensemble oder um den Rest eines grösseren Depots zu handeln. Dafür sprechen die einheitliche Machart (einseitige, vierzipflige Pfennige) wie auch die enge Datierung der Stücke (Schwerpunkt im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts). Die einzelnen Münzen lagen bis zu fünf Meter voneinander entfernt, was darauf hinweisen könnte, dass sie von weiter oben heruntergerutscht sind. Unklar ist, ob die Münzen im Zusammenhang mit der Burg versteckt oder verloren wurden.
Das Ensemble besteht aus sechs Pfennigen des Bistums Strassburg, zwei Brakteaten der Stadt Schaffhausen und je einem Stück der Fraumünsterabtei in Zürich und der Grafen von Froburg in Zofingen. Auffällig ist die hohe Anzahl an Strassburger Prägungen beziehungsweise das vollständige Fehlen von Basler Stücken aus derselben elsässischbaslerischen Region. Ebenfalls nicht
vertreten ist der wichtige Prägeort Bern. Die Fundüberlieferung für das Gebiet der Zentralschweiz von vierzipfligen Pfennigen des 13. Jahrhunderts ist jedoch derart lückenhaft, dass hier keine weiteren Schlüsse gezogen werden können. Neben den zehn Münzen von der Burgstelle Gaitschiflüeli kennen wir lediglich sieben weitere Fundmünzen. Grundsätzlich können Münzen gleicher Machart in sehr grossen Gebieten zirkulieren, wie etwa solche aus Zürich, zu dessen Münzkreis das Gebiet des heutigen Kantons Luzern in dieser Zeit gehörte. Erst ab 1421/1422 wurde in der Münzstätte Luzern, als frühestem Prägeort der Zentralschweiz, mit der Ausmünzung von Geldstücken begonnen. Bei den anderen bekannten vierzipfligen Pfennigen des 13. Jahrhunderts aus der Zentralschweiz handelt es sich um Einzelfunde. Das Ensemble von der Burgstelle Gaitschiflüeli stellt demzufolge trotz der nicht sehr hohen Anzahl von zehn Stücken etwas Besonderes dar, da es sich um das bisher einzige erhaltene Ensemble handelt (oder den Rest davon), mit dem sich zudem die Fundmenge von 7 auf nun 17 Exemplare mehr als verdoppelt hat. Betrachtet man die vertretenen Münzstätten, kommt neu einzig Rufach aus dem Elsass hinzu, wobei die Zuweisung an diesen Prägeort nicht ganz gesichert, aber wahrscheinlich ist.

Vollständiger Artikel in der Heimatkunde 2012.

Zürich, Fraumünsterabtei. Zürich, Pfennig (Silber) um 1275. ZÜRICH;
Köpfe der Heiligen Felix und Regula.

Dienstag, 22. November 2011

Umleitung auf Test-Seite der HV Wiggertal

Zum Zwecke der dreiwöchigen Test-Periode für die neue Artikel-basierte Homepage der Heimatvereinigung Wiggertal wird temporär die Domain www.hvwiggertal.ch auf diese URL umgeleitet. Weitere Infos zur neuen Homepage folgen nach weiteren Erfahrungswerten mit der neuen Webseite (aktuell noch kein definitiver Stand).

Das untenstehende Bild zeigt die vorgenommenen Änderungen gegenüber der Standard-Vorlage. Weitere Änderungen sowie die Migration der alten Inhalte folgen.

Beste Grüsse, Patrick Kurmann

Vorgenommene Änderungen der Webseite gegenüber der Standard-Vorlage (im Vollbild betrachten)



Montag, 21. November 2011

Heimatkunde 2012 Vorschau: Ein «buntes Wunder» unter Erde

Die Sammlung Robert Spreng in Reiden Lea Brun 

Kleine, private Kunstsammlungen bekommt man nicht sehr oft zu sehen, denn sie werden oftmals nach dem Tod eines Sammlers auseinandergenommen und auf Museen und Galerien verstreut, oder sie sind schlicht und einfach nicht öffentlich zugänglich. Die Gemeinde Reiden darf sich als Besitzerin einer kompletten Kunstsammlung glücklich schätzen. Die Sammlung Robert Spreng zeigt im kleinen Rahmen die breite Fächerung der Schweizer Kunst im 20. Jahrhundert. 

Schweizer Landschaften, Bauernhäuser und grasende Kühe – ungefähr so habe ich mir die Darstellungen der Kunstsammlung vorgestellt, welche sich in Reiden unter der Erde im Zivilschutzkeller des Johanniter-Schulhauses befindet. Für eine Studentin der Kunstgeschichte war dies wohl nicht gerade eine sehr reflektierte Einschätzung, wenn man bedenkt, wie vielseitig sich die Schweizer Kunst zeigt. So durfte ich glücklicherweise mein «buntes Wunder» erleben, als ich zum ersten Mal die Sammlung Robert Spreng besuchte. 

Die 160 Werke, darunter Ölbilder, Aquarelle, Collagen, Zeichnungen, Glasmalereien und Plastiken, bieten einen Querschnitt durch das Schweizer Kunstschaffen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eine bemerkenswerte Vielfalt präsentiert dem Besucher, welche internationalen Einflüsse die Schweizer Künstler geprägt haben und wie aber auch eigene kreative Darstellungsweisen möglich werden konnten. Solche Bilder als einheitliche Sammlung in einer ländlichen Gemeinde sind keine Alltäglichkeit, und es lohnt sich, einen genaueren Blick darauf zu werfen. 

Ein Sammler, ein Geschenk 

Es ist gewissermassen ein Erbschatz, den die Einwohnergemeinde Reiden 1969 unverhofft erhielt. Robert Spreng, der in Basel wohnte, jedoch Bürger von Reiden war, schenkte seine Kunstsammlung mittels Testamentsvollzugs der Gemeinde Rieden. 
Spreng kam 1890 in Säckingen (Deutschland) auf die Welt und lernte bei seinem Vater die Kunst der Fotografie. Begeistert von der Lichtbildnerei entschloss er sich für eine Ausbildung an der Gewerbeschule Basel und unternahm Studienreisen, unter anderem nach Paris und München. Sein Leben verbrachte er vor allem in Basel, wo er ein Atelier eröffnete. Neben Porträt-, Sach- und Industriefotografie stach Spreng schon mit jungen 23 Jahren auch als Pionier in seinem Gebiet hervor. So entwickelte er ein Farbpigment- Verfahren für die Fotografie, wofür er 1913 in Antwerpen mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Auch die damals neuartige Kunst der bewegten Bilder ging nicht spurlos an Robert Spreng vorbei. Im Jahr 1926 drehte er den ersten Schweizer Farbfilm «Schweizerische Alpenpost».

Als Fotograf bekam er immer wieder Aufträge von Künstlern, die ihre Bilder ablichten lassen wollten. Robert Spreng verlangte dafür kein Geld, sondern jeweils ein Gemälde oder eine Plastik des Künstlers. Mit den Augen eines Kunstschaffenden wählte Spreng gezielt Werke aus. Somit wuchs eine Sammlung heran, die am Puls der Zeit ein Stück des Kunstgeschehens in Basel und der Schweiz eingefangen hat. Nebst dem ist die Sammlung von persönlichen Vorlieben und Freundschaften geprägt und somit immer an die Person Robert Spreng gebunden. Dadurch besitzt sie einen Charakter, welcher durch verschiedene Schwerpunkte in der Sammlung geformt wird.

Hermann Scherer, Hany, 65 - 55 Zentimeter, Sammlung Robert Spreng, Reiden: Abbildung 1.
© Gemeinde Reiden


...vollständiger Artikel in der Heimatkunde 2012.

Samstag, 19. November 2011

Heimatkunde 2012 Vorschau: 80 Jahre Heimatvereinigung Wiggertal

Erste Seite des Artikels "80 Jahre Heimatvereinigung"

Ein Ausschnitt aus dem Wiggertaler Museum, wie es sich aktuell mit seinen speziell entworfenen Stand- und Tischvitrinen von 1977 und dem Ausstellungskonzept von 2000 präsentiert. Die vom bekannten Innenarchitekten Felix Saladin entworfenen Vitrinenmöbel haben sich relativ zeitlos überliefert und sind noch immer in der Lage, den Besuchern sensationelle archäologische Objekte aus der Gegend der Wauwilerebene eingängig zu präsentieren. Auch unzählige Schulklassen haben in den letzten 34 Jahren kaum Spuren an ihnen hinterlassen. Fotosammlung HV Wiggertal.

Zur Ausgabe der 69. Heimatkunde

Werte Leserinnen und Leser der «Heimatkunde Wiggertal»

Bis vor Kurzem hat man zum Klären einer Frage jemanden gefragt oder ein Nachschlagwerk zu Rate gezogen. Heute bietet das Internet auf einfache Weise enorme Möglichkeiten, innert kurzer Zeit Informationen aus der weiten Welt zu erhalten. 
Das Wiggertal und die Welt. Was hält Google davon? Zum Begriff «Wiggertal» empfiehlt uns die weltgrösste Suchmaschine als Erstes die Homepage der Feuerwehr Wiggertal und bereits als Zweites jene der Heimatvereinigung Wiggertal. 
Man sagt, das Internet mache die Welt zum Dorf. Innert Kürze können wir uns über Ereignisse auf der ganzen Welt informieren – wenn wir wollen. Wir haben die Wahl, wir entscheiden, was uns wichtig ist. Sie als Mitglied der Heimatvereinigung Wiggertal, Sie als Leserin und Leser der «Heimatkunde Wiggertal» interessieren sich besonders für das Gebiet zwischen Oftringen und Napf, zwischen Langenthal und Suhrental. Seit mittlerweile achtzig Jahren gibt es die Heimatvereinigung Wiggertal. Sie lesen jetzt gerade in der 69. Ausgabe der «Heimatkunde Wiggertal». Sind eine Vereinigung wie die unsere und ein Jahrbuch wie die «Heimatkunde» noch zeitgemäss und berechtigt? Entsprechen sie einem echten Bedürfnis? Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, entscheiden alljährlich darüber, in dem Sie sich jedes Jahr wieder dazu entschliessen, Mitglied der Heimatvereinigung Wiggerteil zu bleiben. Dafür danken wir Ihnen. 
Das Internet verändert unseren Alltag. Innert weniger Jahre hat sich vieles gewandelt – mit Vor- und Nachteilen. Über diesen Wandel lesen Sie in der vorliegenden «Heimatkunde Wiggertal», beispielsweise über das Ende des Versandhauses Bühler in Willisau oder des KulturForums Rottal. Wir berichten aber auch über die natürliche Schönheit des Wiggertals, den geschichtlichen Reichtum, die architektonischen Reize, kulturelle Aktivitäten und sportliche Erfolge. In «Heimat von aussen betrachtet» lesen Sie von einem Menznauer und einem gebürtigen Palästinenser, was sie über ihre Heimat da und dort meinen. 

Im Namen der Redaktion danke ich dem Vorstand der Heimatvereinigung für die Freiheit, mit der wir die «Heimatkunde » gestalten dürfen. Ich danke Monika Fischer, Hans Kurmann und Hermenegild Heuberger für die spannende und bereichernde Zusammenarbeit und freue mich, unsere Redaktion mit Anita Fries verstärken zu können.

Geschätzte Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen bei der Lektüre unserer «Heimatkunde Wiggertal» viel Freude und Lesevergnügen. 



Martin Geiger-Hodel

Heimatkunde des Wiggertals 2012 erhältlich

Die neuste Ausgabe 2012 der Heimatkunde ist ab sofort erhältlich. Es eignet sich bestens zum Schenken, vor allem an Personen, die mit unserer Region verbunden sind. Sie bereiten damit bestimmt grosse Freude.

Auslieferungsstelle:
Wiggertaler Museum
Postfach 6247 Schötz
oder über Telefon 041 970 26 77
Die beiden Willisauer Papeterien führen den Band in ihrem Sortiment (CHF 35). Für Mitglieder der Heimatvereinigung ist die Heimatkunde im Jahresbeitrag von CHF 30 inbegriffen.

Sie können die Heimatkunde auch bei Hansjörg Lutherbach, Willisau, Tel. 041 970 28 54, bestellen.


Buchumschlag Vorderseite der Heimatkunde Wiggertal 2012

Vorwort zur Heimatkunde 2012




Freitag, 18. November 2011

Neue Darstellung der Neuigkeiten

Die Neuigkeiten der Heimatvereinigung des Wiggertals werden ab heute für Testzwecke in neue Darstellung präsentiert. Diese erlauben es, mehreren Autoren gleichzeitig Inhalte für den Webauftritt www.hvwiggertal.ch zu verfassen.

Mittwoch, 16. November 2011

Fotogalerie vom Heimattag 2009 in Altishofen

Fotogalerie vom Heimattag 2009 bei der Galliker Transport AG in Altishofen

Aufnahmen: Martin Geiger, November 2009